Urlaub in Peenemünde
In Peenemünde an der Ostsee steht die Wiege der Weltraumfahrt.
Peenemünde hat rund 350 Einwohner. und liegt auf der Nordwestspitze der Insel Usedom am Ausfluss der Peene in die Ostsee.
1282 erstmals urkundlich erwähnt war Peenemünde lange Zeit Fischer- und Bauerndorf.
Peenemünde ist einer der geschichtsträchtigsten Orte des Ostseeraumes. Nach Besetzungen durch schwedische und französische Truppen während der vielen Kriege, versuchte das Dorf am Ende des 19. Jahrhunderts wie seine Nachbargemeinde Karlshagen einen Aufschwung über den Fremdenverkehr zu erreichen.
Eine besondere Bedeutung erlangte Peenemünde in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts. Im nordwestlichen Inselabschnitt entsteht der Standort einer berühmtberüchtigten Luftwaffen- und Heeresversuchsanstalt. Das Militär, mit einer Gruppe von Wissenschaftlern um Wernher von Braun, forschte hier an Raketenwaffen. Das Produkt dieser Anstalt, die "Vergeltungswaffe V2", brachte Tod und Vernichtung über die Menschen. Ca. 8.000 Menschen verloren bei Raketenangriffen auf London, Antwerpen und andere Städte in Europa ihr Leben.
Nach dem Krieg wurden die Technologie und deren Erfinder in die USA gebracht. Die V2 wurde zur Grundlage der modernen Raketentechnik.
Nach dem 2. Weltkrieg blieb Peenemünde bis 1990 ein Marinestützpunkt. Bis 1952 war hier ein sowjetischer Marinestützpunkt, danach einer der Volksmarine der Nationalen Volksarmee der DDR. Mit dem Abzug der Streitkräfte standen Überlegungen zur zivilen und touristischen Nutzung im Mittelpunkt. So wurde der Ort zu einem Museumsdorf umgestaltet.
Heute berichtet das Historisch-Technische-Informationszentrum sowohl über eine der folgenreichsten technischen Meisterleistungen unserer Zeit, als auch über das Leid, welches von Peenemünde aus über die Menschen gebracht wurde. Ausstellungsstücke, und Filmdokumente vermitteln einen Eindruck über die zwei diametralen Seiten in der Geschichte von Peenemünde.
Ein Ort der Erinnerung ist die kleine Gedächtniskappelle von Peenemünde. 1876 als Friedhofskapelle errichtet wurde sie schließlich 1993 nach jahrelanger Vernachlässigung wieder originalgetreu aufgebaut. Hier wird an die Opfer der Bombenangriffe auf Peenemünde erinnert.
Lohnend ist auf jeden Fall ein Besuch der Phänomenta, die den Besucher mit Alltagsphänomene der Physik konfrontiert, ihn zum Stauenen bringt und zum Mitmachen anregt.
Im Maritim Museum, dem größten U-Boot Museum der Welt, im Peenemünder Haupthafen kann u.a. ein russisches U-Boot erkundet werden. Des Weiteren gibt es in Peenemünde noch ein Bettenmuseum und ein Spielzeugmuseum. Das macht den Ort besonders bei ungünstigeren Wetterverhältnissen attraktiv.
Kultureller Anlaufpunkt Peenemündes ist das Kraftwerk. Neben der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, z. B. durch die Aufführung des "War-Requiem" von Benjamin Britten im Turbinensaal, finden Sinfoniekonzerte, Tage des offenen Denkmals, Tage der Architektur statt.
Besonderer Höhepunkt im Ort ist das Usedomer Musikfestival im Herbst jeden Jahres.
Wer sich von Peenemünde aus die Insel erschließen möchte, sollte früh aufbrechen. Fahrten in den Süden der Insel, zu den Kaiserbädern oder ans Haff dauern ihre Zeit, egal, ob mit dem Auto, dem Rad oder der Usedomer Bäderbahn, Unterwegs gibt es viele Möglichkeiten zum Verweilen, Ausspannen und Beobachten. Bei schlechterem Wetter sind Touren in die Gegenrichtung nach Wolgast oder nach Stralsund, z. B. in das Meeresmuseum eine willkommene Abwechlung.
Nicht weit entfernt ist Zinnowitz. Hier kann man sich in der Bernsteintherme verwöhnen lassen.
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